112 Jahre dem Nächsten zur Wehr

Am Samstag richtete die Löschgruppe 4 Holthausen der Freiwilligen Feuerwehr Werne ein ganz besonderes Jubiläum aus.

Nachdem sich schon in den 1870er Jahren Kameraden aus der Bauerschaft zusammenfanden, um sich bei Feuer und anderen Notständen gegenseitig zu unterstützen, kam es im Jahr 1906 zur offiziellen Gründung der Löschgruppe. Das ist nun 112 Jahre her und diese symbolische Zahl nahm die Löschgruppe zum Anlass, sich von ihrer besten Seite zu zeigen und mit vielen Gästen ein Fest zu feiern.

   Gegen 15:30 Uhr eröffnete Löschgruppenführer Georg Jäger die Veranstaltung und erinnerte in einem kurzen Abriss an die wichtigen geschichtlichen Meilensteine auf dem Weg zu einer modernen Löschgruppe. Natürlich fehlte dabei auch die Begrüßung aller Gäste nicht, wobei Jäger besonders den Löschzug aus der Nachbargemeinde Herbern begrüßte, die später das Schiedsgericht für den internen Wettkampf um den Thomas Temmann - Pokal stellte. Vertreten war eine Abordnung des THW, viele Kameradinnen und Kameraden der Werner Löschgruppen und -züge, die Werkfeuerwehr Gersteinwerk und natürlich Nachbarn und Freude sowie der Schützenverein Holthausen-Schmintrup mit dem Spielmannszug.

 

   Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Werne, Ulrich Höltmann, griff die Zahl 112 als europäische Notrufnummer auf und schaute auf Ereignisse im Jahr 1906 zurück. So wurde das erste deutsche U-Boot in Dienst gestellt, der Fußballverein Preußen Münster gegründet oder Aristoteles Onassis geboren. Damit verdeutlichte Höltmann, über welche Zeitspanne man bei 112 Jahren redet und würdigte die Leistungen der Löschgruppe Holthausen.

 

   Als letzter Redner trat der Leiter der Feuerwehr Werne, Thomas Temmann, ans Rednerpult. Neben Lob und Anerkennung sowie dem Westfälischen Flachgeschenk der Werner Löschzüge und -gruppen, hatte Temmann auch ein paar nachdenklich stimmende Gedanken im Gepäck. So ist es bezüglich der demographischen Entwicklung und den beruflichen Notwendigkeiten heute nicht mehr selbstverständlich, dass ein Landwirt jeder Zeit bereitstehen kann, um den Dienst an der Allgemeinheit zu versehen. In einer ländlich strukturierten Umgebung ist Nachwuchs für die Wehr daher eine besondere Herausforderung. Schmunzelnd rief er die jungen Kameraden dazu auf, sich dieser Aufgabe verstärkt anzunehmen.

 

   Spannend wurde es dann im feuerwehr-technischen Wettkampf, dem internen Leistungsnachweis. Angelehnt an den Kreisleistungsnachweis der Feuerwehren traten dabei die Einheiten Holthausen, Langern, Stockum und Stadtmitte gegeneinander an, um für eine Weile den vom Wehrleiter Thomas Temmann gestifteten Pokal in ihr Gerätehaus zu holen. Ziel ist es dabei, in möglichst kurzer Zeit eine Löschübung zur Bekämpfung von drei Feuern aufzubauen und dabei möglichst technische Fehler zu vermeiden. Auf Zeit und Fehler achtete das Herberner Schiedsgericht um Oberschiedsrichter Lothar Sendermann.

   Vorweggenommen kann gesagt werden, dass alle Einheiten eine hervorragende Übung präsentiert haben. Temmann kommentierte das mit den Worten: "Um den Brandschutz müssen wir uns in Werne nicht sorgen!". Das schnellste Team stellten die Kameraden aus Langern mit hervorragenden 3:22 Minuten. Leider unterliefen den Läufern drei Fehler, was insgesamt einen Zeitaufschlag von 45 Sekunden ausmachten.

 

   Damit waren sie mit Platz 3 auf dem Treppchen. Nur unwesentlich langsamer war die Gruppe aus Stockum, die als Titelverteidiger ebenfalls unter der magischen 3:30 Minuten-Marke blieben, aber sich zwei Fehler (30 Sekunden) ankreiden lassen mussten. Mit 3:39 Minuten war die Mannschaft aus Stadtmitte in diesem Reigen zwar die langsamste Einheit, konnte mit nur einem Fehler aber letztlich das Rennen für sich entscheiden. Aufgrund der Vorbereitungen zum Fest, hatten die Gastgeber nicht die Möglichkeiten, umfassend zu trainieren. Das machte sich in der Zeit mit über 4 Minuten und drei Fehlern negativ bemerkbar.

 

   In der Summe ergab sich folgende Reihenfolge:

  • Platz 1: LZ Stadtmitte (Lauf 3:39 min, 1 Fehler = 3:54 min)
  • Platz 2: LZ Stockum (Lauf 3:27 min, 2 Fehler = 3:57 min)
  • Platz 3: LG Langern (Lauf 3:22min, 3 Fehler = 4:07 min)
  • Platz 4: LG Holthausen (Lauf 4:05 min, 3 Fehler = 4:50 min)

 

 

   Die Freude beim Siegerteam war entsprechend groß, denn ein 3-Sekunden-Vorsprung zeigt, dass auch engagiertes Üben seit dem Frühjahr den Sieg nicht zwangsläufig sicherstellt. Umso mehr freute sich der Löschzug, dass die Mühen der Kameradinnen und Kameraden belohnt wurden. Nach der Siegerehrung wurde daher kräftig gefeiert. Feuerwehr, Schützenverein und Nachbarn taten dies in entspannter Stimmung bei einem gelungenen Fest bis tief in die Nacht. Auf die nächsten 112 Jahre...