Am vergangenen Samstag (09.01.2016) fand traditionell als erste große Veranstaltung in diesem Jahr der Kameradschaftsabend der Freiwilligen Feuerwehr Werne statt. Wehrführer Stadtbrandinspektor Thomas Temmann begrüßte rund 350 Gäste in der festlich hergerichteten Fahrzeughalle der Feuerwache Stadtmitte.
Dass sich die Feuerwehr einer großen Wertschätzung erfreuen kann, zeigt die Tatsache, dass Bürgermeister Lothar Christ gleich seine beiden Stellvertreter, Gudrun Holtrup und Ulrich Höltmann, mitgebracht hatten. Rat und Verwaltung, Freunde und Förderer, Vertreter der Polizei und der Hilfsorganisationen sowie Vertreter vieler Feuerwehren: Alle waren in großer Zahl erschienen, so dass die Halle voll war und die Begrüßung schon ein paar Minuten länger dauerte, als üblich. Dafür waren die Ansprachen gut abgesprochen und entsprechend kurz. Die wesentlichen Fakten kamen aber trotzdem zur Sprache. Bürgermeister Lothar Christ übernahmen den Part, die „dröge“ Statistik zu präsentieren:
Im Jahr 2015 rückte die Wehr nahezu an jedem Tag im Jahr aus: 333 Einsätze (2014: 318) mussten die 157 freiwilligen Helferinnen und Helfer „stemmen“. Bemerkenswert war die Steigerung der Brandeinsätze von 61 Einsätzen im Jahr 2014 auf 90 im Jahr 2015. Leider waren dabei auch wieder sieben Einsätze, in denen Menschenrettung eine Rolle spielten. Diese konnten im Jahr 2014 nicht verzeichnet werden. Auch die Technische Hilfe erfuhr eine Steigerung. Waren im Jahr 2014 noch 125 Einsätze in dieser Kategorie registriert, waren es im Jahr 2015 immerhin 162 solcher Einsätze. 66 davon befassten sich mit der Menschrettung, sei es im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen oder z.B., weil für Notarzt und Rettungsdienst eine Türe geöffnet werden musste. Auch die Ölspuren gehören in diese Kategorie und machten fast ein Drittel der Einsätze aus (47). Hierbei war auffällig, dass es zunehmend lange Ölspuren gibt, oder solche, die mit den Mitteln der Feuerwehr kaum noch zu beseitigen sind (AdBlue, Tierfett, Hydrauliköl, etc.). Hierzu musste dann jeweils Verstärkung von professionellen reinigungsunternehmen angefordert werden. Im Gegensatz dazu wurde Werne im Jahr 2014 von größeren Sturmschäden und dementsprechender Einsätze verschont.
Ebenfalls eine Zunahme erfuhren leider die Fehleinsätze, meist durch defekte Brandmeldeanlagen verursacht. Einige „Kandidaten“, Betreiberunternehmen, hatten dabei im Jahr 2015 mit technischen Defekten der Melder oder sogar der gesamten Anlage zu kämpfen, so dass ein Unternehmen gleich sieben solcher Fehleinsätze produzierte.
Auch auf besondere Einsätze wies Christ hin: Da war mit Sicherheit die Brandstiftung im Malerbetrieb Schlierkamp zu nennen. Aber auch der durch Brandstiftung verursachte Dachstuhlbrand, im Beckingshof, bei dem fünf Personen aus der Wohnung gerettet werden musste. Insgesamt hatte die Wehr auch viele belastende Einsätze. So kamen bei Verkehrsunfällen und Suiziden sechs Menschen ums Leben. Ein bemerkenswert hoher Wert für eine 30.000-Einwohner-Kommune.
Aber auch die schönen Seiten des Feuerwehrlebens kamen zur Sprache. So erinnerte Christ nochmal an die Indienststellung der neuen Drehleiter im Löschzug 1 und viel andere Ereignisse.
Thomas Temmann übernahm dann wieder den angenehmen Part des Kameradschaftsabends. Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Ronald Conradi (LZ 1), Andreas Schilla (LZ 1), Harald Ernst (LZ 3) Frank Zurstraßen (LZ 3), Christoph Bargel (LG 2) und Michael Gillmann (LG 2) mit dem Feuerwehrehrenabzeichen in Silber geehrt. Eugen Brysch (LZ 1) und Georg Jäger (LG 4) erhielten die Auszeichnung in Gold für ihre 35-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr.
Wegen Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren schieden die Kameraden Bernhard Bussmann, Heinrich Hunke und Arnold Rohkamp von der LG 4 aus dem aktiven Dienst aus. Gleiches traf Egon Kock, der jedoch bereits drei Jahre verlängert hatte. Die Verlängerung der Dienstzeit beantragte auch Egbert Ortmann von der LG 2.
Zum Schluss gab es noch eine große Überraschung: Kreisbrandmeister Ulrich Peukmann, der mit seinem gerade ernannten Stellvertreter Holger Herlinghausen von der Feuerwehr Unna erschienen war, hatte noch eine ganz besondere Auszeichnung im Gepäck. Er zeichnete Hauptbrandmeister Heinz Westbomke mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Bronze aus. Das Ehrenkreuz in Bronze ist eine neue Stufe von Ehrungen und wurde in erster Linie geschaffen, um hervorragende Verdienste im Feuerwehrwesen und den Einsatz in Projekten oder das überdurchschnittliche Engagement zu ehren. Alles trifft auf Westbomke seit Jahren zu. Neben der Funktion als Gruppenführer tat er sich besonders im Umfeld der Brandschutzerziehung und –unterweisung von Schulen oder Unternehmen hervor. Als Brandschutztechniker war er in diverse Bauvorhaben in Werne involviert. Zudem hat er den Hut als Pressesprecher der Feuerwehr Werne auf und engagiert sich als Schiedsrichter bei den Kreisleistungsnachweisen. Genügend Gründe für eine solche Auszeichnung.
Nach diesem vollzogenen offiziellen Akt ging es dann an den gemütlichen Teil. Viele Gäste verbrachten viele schöne Stunden bei anregenden Gesprächen, Musik und Tanz sowie einem hervorragenden Buffet.
Besonderer Dank gilt der Löschgruppe Bergkamen-Rünthe, die während der Veranstaltung den Brandschutz für Werne sicherstellte. Und auch die Löschgruppe Langern, als der diesjährige Ausrichter sei erwähnt. Gegen Mittag am folgenden Sonntag waren alle Spuren beseitigt und die Fahrzeughalle wieder einsatzmäßig hergerichtet. Viele Hände, schnelles Ende!