Ein ganzer Löschzug Jugendfeuerwehr - 17 Jugendliche und ihre 11 Betreuer - der Freiwilligen Feuerwehr Werne belagern heute die Wache des Löschzug 1 Stadtmitte. Sie richten die Fahrzeuge her, bilden sich weiter, essen gemeinsam und haben Spaß. Und zwischendurch erschallt der Alarm. Dann geht es zum Einsatz.
Am heutigen Samstag trafen sich die jungen Kameraden um 9:00 Uhr zum Dienstantritt und werden die Wache bis morgen Mittag, Sonntag, den 02.10.2016, um 12:00 Uhr in Beschlag nehmen. Ihnen steht fest zugewiesen ein TLF 3000 sowie ein LF 16-TS zur Verfügung und - je nach Alarmierungsstichwort - können sie auf einen Rüstwagen, weitere Löschfahrzeuge, einen GW-Logistik oder eine Drehleiter zurück greifen. Ganz wie bei einer Berufsfeuerwehr.
Die Jugendlichen wollen erfahren, wie ein 24 Stunden-Dienst in einer Feuerwache aussieht und werden daher auch in der Wache übernachten. Aber zuerst geht es um das Leben in der Gemeinschaft und um - Einsätze.
Den ersten Einsatz arbeiteten die jungen Kameraden bereits um 10:30 Uhr ab. Auf einem Parkplatz waren zwei PKW kollidiert, als ein Fußgänger sich zwischen den Fahrzeugen durch drängeln wollte. Die PKW-Fahrer versuchte auszuweichen, aber der Fußgänger wurde unter einem Fahrzeug eingeklemmt. Auch die Fahrerin und der Fahrer der beiden PKW erlitten Verletzungen und waren bewusstlos. Ein Fahrzeug rauchte stark.
Eine nicht alltägliche Lage, wo rettungsdienstliches Geschick und technische Hilfe mit einem Hebekissen gefordert waren. Auch der Brandschutz musste professionell sicher gestellt werden. Die Übung wurde mit Bravour gemeistert, alle Personen konnten schnell dem "virtuellen" Rettungsdienst übergeben werden.
Mit dem Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS des Löschzuges Stockum, dem Tanklöschfahrzeug TLF 3000, dem Rüstwagen RW 1 und einem Manschaftstransportwagen ging es zur Einsatzstelle an der Stockumer Straße.
Während der Arbeiten sperrten die Jugendlichen die Zufahrt zum Parkplatz ab, damit nicht noch ein weiterer Unfall passiert.
Nachdem der Einsatz zügig abgearbeitet wurde ging es wieder zur Wache wo die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht wurden. Danach hatten die Jugendlichen erst etwas Ruhe, die Nachtlager wurden bezogen und es war etwas Zeit zum entspannen.
Gemeinsam ist man stark
Nicht immer schafft man es, einen Einsatz alleine zu bewältigen. Umso wichtiger ist eine gute Zusammenarbeit mit anderen Wehren. Um 13.45 Uhr trat dieser Fall ein. Die Jugendfeuerwehr Bork forderte die Jugendfeuerwehr Werne als überörtliche Hilfe an. Die Einsatzstelle war ein großer Bauernhof in Netteberge.
Auf dem Bauernhof angekommen stellte sich heraus das Brandstiftung begangen wurde. Es brannte an zwei Stellen des Bauernhofs gleichzeitig. Mehrere Personen wurden vermisst, darunter auch ein Kind. Die Feuerwehren teilten die Einsatzstelle in zwei Einsatzabschnitte ein, jede Feuerwehr übernahm einen Abschnitt. Die Feuerwehr Bork kümmerte sich dabei vor allem um die Wasserversorgung, da der Bauernhof nicht an das Hydranten-Netz angeschlossen war, musste eine Wasserförderung über eine lange Wegstrecke eingerichtet werden.
Trotz der unübersichtlichen Einsatzlage konnten die Wehren die Situation schnell unter Kontrolle bringen, alle Personen wurden gerettet und die Feuer wurden im Anschluss gelöscht.
Gemeinsam konnte dieser Einsatz gemeistert werden. Das klappte durch die besonders gute Zusammenarbeit der Jugendfeuerwehren aus Bork und Werne.
Wieder am Gerätehaus wurden die Fahrzeuge einsatzbereit gemacht, diesmal ohne weiteren Einsatz bis zum wohlverdienten Abendessen. Doch der Tag war noch lange nicht zu Ende. Die Jugendlichen hatten während ihres Dienstes insgesamt fünf Einsätze. Am Abend folgte noch ein Brand im Solebad, sowie eine schwierige Personensuche auf dem THW-Außengelände an der Freilichtbühne. Am Sonntagmorgen brannte ein Pkw im Industriegebiet an der Nordlippestraße.
Die Jugendlichen haben einen guten Einblick in die Arbeit der Berufsfeuerwehr erhalten können. Dennoch stand auch der Spaß im Vordergrund. Während der Einsatzpausen spielten die Jugendlichen Fußball oder begutachteten die Drehleiter - auch das leibliche Wohl kam natürlich nicht zu kurz.
Ein gelungenes aber auch mindestens genauso anstrengendes Wochenende liegt hinter den Betreuern und den Jugendlichen, darüber waren sich alle einig.