Dichter Rauch drang aus der Schreinerei
Am gestrigen Mittwochabend stand für die Mitglieder des Löschzuges 1 der Freiwilligen Feuerwehr Werne eine Objektkunde auf dem Dienstplan.
Im Rahmen dieser Objektkunde auf dem Gelände der Werner Firma Walter GmbH & Co. Türenfabrikation KG im Nordlippepark, sollte das Arbeiten des Löschzuges nach Feuerwehr Dienstvorschrift 7 „Atemschutz“ geprobt werden. Als sich der Löschzug um Punkt 19 Uhr mit der fiktiven Alarmmeldung „Rauchentwicklung aus Gebäude“ auf den Weg in den Werner Norden machte, war den freiwilligen Kräften noch nicht klar, welches Szenario für sie durch die Organisatoren Markus Abdinghoff und Jens Krutwage ausgearbeitet wurde. Bei der ersten Erkundung der Lage durch den Löschzugführer Dr. Bodo Bernsdorf, trat dichter Qualm aus dem hinteren Teil der Halle. Ein sichtlich aufgeregter Arbeiter, gespielt vom Eigentümer Herr Martin Walter, informierte die Einsatzkräfte darüber, dass sich noch Personen im Gebäude aufhalten würden. Mit diesem Stichwort änderte sich die Taktik: Die Atemschutzgeräteträger bekamen den Befehl zur Menschenrettung. Dafür werden eine Wasserversorgung sowie ein Sicherungstrupp benötigt, sodass gewollt eine gewisse Stresssituation heraufbeschworen wird. Die Kräfte verlegten Schläuche, und es wurde mit Standrohr und Schlüssel vom öffentlichen Wassernetz die Wasserversorgung hergestellt. Die Drehleiter wurde parallel zu diesen Arbeiten in Stellung gebracht, um einen zweiten Rettungsweg für die Atemschutztrupps sicherzustellen. Die Atemschutzüberwachung als wichtiger Teil der Sicherheitskette, nahm seinen Dienst auf und dokumentierte die Drücke der Atemluftflaschen, bevor die Trupps ins Gebäude vorgingen. Nun begab sich der erste Trupp mit Wasser am Strahlrohr zur Menschenrettung ins Gebäude. In den stark durch Disconebel verrauchten Räumen wurde mit speziellen Suchtechniken das Auffinden von Personen trainiert. Gleichzeitig gingen die Arbeiten der anderen Kameraden vor dem Gebäude weiter. Es wurden Krankentragen bereitgestellt, sowie weitere Schlauchreserven verlegt. Der Einsatzleiter kommunizierte mit dem Einsatzleitwagen, gab Rückmeldungen und forderte unter anderem weitere fiktive Unterstützung an.
Als Highlight wurde im Laufe der Übung eine sogenannte „Mayday“-Lage trainiert. In diesem Fall ist ein Truppmitglied bei der Personensuche umgeknickt und konnte sich selbst nicht mehr in Sicherheit bringen. Jetzt mussten die eintrainierten Handgriffe greifen. Der Sicherungstrupp, der vor dem Gebäude in Bereitstellung stand, ging mit der Notfalltasche, die ein zusätzliches Atemschutzgerät enthält, ins Gebäude. Ziel ist es, den verunfallten Angriffstrupp zu retten. Da der verunfallte Truppmann nur umgeknickt war und der Atemluftvorrat noch ausreichte, entschieden sich die Helfer, den Kameraden mit Bandschlingen und Muskelkraft aus dem Gebäude zu tragen. Nachdem alle Personen aus dem Gebäude gerettet waren, startete die Brandbekämpfung.
Nach 45 Minuten hieß es „Feuer aus“ und damit Einsatzende dieser gut ausgearbeiteten Übung.
Nachdem die Schläuche und Gerätschaften wieder auf den Fahrzeugen für den nächsten Einsatz verlastet waren, gab es für die 28 Kräfte der Innenstadt-Wache eine Einsatznachbesprechung. In dieser werden die vorhandenen Potentiale zur Verbesserung offen diskutiert, da es nur so möglich ist, Fehler zu vermeiden und Abläufe weiter zu optimieren. Zum Abschluss gab es vom Hausherrn noch eine Betriebsführung sowie kühle Getränke zur Stärkung. Die Freiwillige Feuerwehr Werne möchte sich nochmal recht herzlich bei der Familie Walter dafür bedanken, dass sie uns es ermöglichen an diesem Objekt zu üben.